Die Corona-Pandemie hat einen Hundeboom ausgelöst. Vor allem junge Hunde, sprich Welpen, sind sehr begehrt, auch solche die aus dem Ausland stammen.
Die riesige Nachfrage kann nicht durch verantwortungsbewusste Züchter befriedigt werden, deshalb bommt der illegale Hundehandel.
Woran erkenne ich ein unseriöses Angebot?
Zu einem Züchter nimmt man Kontakt auf, stattet einen Besuch zum Kennenlernen statt und kann dabei auch das Umfeld sowie die Elterntiere und Geschwister begutachten. Nicht selten ist der Welpe noch gar nicht geboren und der Interessent muss sich gedulden. Im Idealfall kann der ausgesuchte Welpe mehrmals besucht werden, bevor er endgültig in seine Familie zieht. Die Übernahme des Welpen vollzieht sich im Rahmen einer gewissen Familiarität. Unseriöser Hundehandel lässt sich hiervon ziemlich einfach abgrenzen. Die Übernahme ist ein klarer Handel, das Geschäftlliche steht im Vordergrund. Nicht nur ein Abverkauf aus dem Auto, auch eine Übergabe zwischen Tür und Angel sollte skeptisch machen.
Tierschutzvereine und Hundehändler
Schwieriger wird die Abgrenzung zu Tierschutzvereinen, da die Übergabe auch hier häufig auf ungesichertem Gelände stattfindet, oftmals Autobahnparkplätze. Die Hunde werden aus dem Auto heraus übergeben, in der Regel ein Transporter, von wenig Deutsch sprechenden Personen, zumeist Männern.
Aber: Seriöse Vereine machen Vorkontrollen, es wird nicht bei Übergabe gezahlt und die Tiere sind mit Impfpässen, Mikrochip und Traces Papieren ausgestattet. Manch einem erscheint die Übergabepraxis der Vereine durchaus befremdlich, aber es ist zu spüren, dass man Teil einer Organisationskette ist.
Doch auch der Hund selbst kann Hinweise liefern
Schauen sie ihn sich genau an: Hat man offensichtlich ein ganz junges und tapsiges Hundebaby vor sich, genau das, was wir so süß finden und was landläufig unter Welpe verstanden wird, dann sollte man alarmiert sein.
Seuchenschutz
Ein legal aus dem Ausland eingeführter Hund ist knapp vier Monate alt. Die Ein- und Durchreise ist für Welpen unter 15 Wochen verboten. Das hängt mit den gesetzlichen Einfuhrbestimmungen zusammen, nur durchgeimpfte Hunde dürfen reisen. Da hierfür zwei bis drei Mal geimpft werden muss und die letzte Impfung in der sechzehnten Woche stattfindet, kann ein acht Wochen alter Hund nicht auf legalem Wege eingeführt worden sein.
Leider soll es auch Fälle geben, in denen Tierschutzvereine nach dem Motto: „Das Ziel heiligt die Mittel“ handeln. Die empfohlenen Impfrichtlinien würden nicht eingehalten und die Altersangaben der Hunde frisiert, um eine frühe Ausreise zu ermöglichen. Mindestens einen Todesfall soll es gegeben haben.
Milchzähne
Ein weiterer Hinweis auf das Alter könnte das Gebiss sein. Hundewelpen kommen ohne Zähne zur Welt. Im Alter von etwa drei Wochen brechen die Milchzähne durch, beginnend mit den Milchschneidezähnen. Mit sechs Wochen ist das Milchgebiss vollständig. Hat der Welpe neben seinem tapsigen Verhalten auch noch kleine scharfe und bläulich schimmernde Zähnchen, dann ist der Anbieter sicher kein seriöser. Der Zahnwechsel zum bleibenden Gebiss beginnt mit drei bis vier Monaten.
Meine Rat an Menschen, die einen Welpen suchen
Wenn also ganz klassisch ein Welpe einziehen soll, dann kommt kein Hund aus dem Auslandstierschutz in Frage.
Nur unseriöse Händler haben aus dem Ausland stammende Welpen im üblichen Übergabealter von acht bis zwölf Wochen im Angebot, manchmal sogar noch jünger!!!
Welche Alternativen zum Züchter gibt es, wenn ich einen Welpen suche? Oftmals möchten Menschen die Anschaffung eines Hundes mit einer guten Tat verknüpfen und einem Hund aus dem Tierschutz ein Zuhause geben. Das ist möglich.
Ich habe meinen Welpen aus einem Tierheim. Es lag in der Nähe meines Wohnorts, so konnte ich ihn besuchen und eine Beziehung aufbauen, bevor er mit zehn Wochen bei uns einzog. Ich musste allerdings eine Weile warten, bis es Welpen gab. Sie wurden mitsamt Mutter aus schlechter Haltung beschlagnahmt und tatsächlich verlief die Vermittlung schleppend, vielleicht weil sie schwarz waren. Ein einziger brauner war drunter, der war sofort weg. Obwohl er keine idealen Ausgangsvoraussetzungen hatte, hat er sich bestens entwickelt und wurde später mein Vorzeigehund in der Hundeschule.
Oftmals weiß auch der Tierarzt, wo gerade Welpen erwartet werden.
Manchmal muss man einfach etwas Geduld haben, sich vielleicht auch nicht so genaue Vorstellungen machen, wie er aussehen soll, der Welpe.
Nur wenn ihre Welpen keine Käufer finden, wird der illegale und grausame Hundehandel unattraktiv für die Verkäufer. Nicht kaufen und Geduld haben ist so gesehen praktizierter Tierschutz!